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Hubertus Kischkewitz

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Netzausfall durch Baukran: So gehen die Telekom-Techniker vor - ein Protokoll

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Das MFG vor Ort ist komplett zerstört.

Wenn bei einem Kunden Internet und Telefon ausfallen, ist Tempo bei der Entstörung angesagt. Mit welchen Herausforderungen die Telekom-Techniker dabei mitunter kämpfen müssen, zeigt diese Chronologie einer Reparatur.

Donnerstag 14. Dezember, München-Germering, 16 Uhr. Die Störung wird gemeldet. Ein Kran hat ein Multifunktionsgehäuse (MFG) beschädigt. Sofort wird Netztechniker Alexander Lukas zum "Tatort" geschickt. Lukas findet ein Chaos vor. Der Straßenverteiler ist nicht beschädigt, es ist völlig zerstört. Der Sturm, der über München tobte, hat einen Kran umgeworfen, der Koloss stürzte auf den MFG und hat diesen in seine Einzelteile zerlegt. Aus Sicherheitsgründen darf sich Lukas dem MFG noch nicht nähern, das ganze Gelände ist gesperrt.

Ehe die Telekom-Techniker etwas machen können muss der Kran beseitigt, beziehungsweise gesichert werden. Lukas bleibt vor Ort. Er will seine Kollegen sofort rufen, wenn die Stadt grünes Licht für die Entstörung gibt. Noch hofft Lukas, dass noch Technik zu retten ist. Eine LED blinkt rot, ein kleines "Lebenszeichen" des MFG.

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Auch bei Dunkelheit arbeiten die Techniker am MFG.

Freitag, 15. Dezember, 8 Uhr. Die Hoffnung schwindet. Klar wird, die LED hat nur die unverschlossene Tür am MFG gemeldet. Im Normalfall meldet sie ein unbefugtes Öffnen der Tür des MFG. Es blinkt zeitgleich auch in der Leitstelle, in der die Funktionen aller MFG bundesweit beobachtet werden. Ein Trost für alle sind die Medienberichte über den umgestürzten Kran. Glücklicherweise wurden keine Menschen verletzt. Der Sachschaden ist groß, noch laufen die Bergungsarbeiten.

Freitag, 15. Dezember, 11 Uhr. Es kann losgehen. Der Kran ist weg, die Stadt gibt das Gelände frei. Doch rund um den MFG liegt ein abgebautes Baugerüst und versperrt den Weg. Die zuständige Baufirma muss gesucht werden, wertvolle Zeit vergeht, bis sie anrückt.

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Das neue MFG ist im Entstehen.

Freitag, 15. Dezember, 11:30 Uhr. Schneller Check: Was ist kaputt, wer muss kommen, was muss bestellt und angeliefert werden? Montageteams prüfen die Leitungen zum MFG und hin zu den Kunden. Die bestellte Tiefbaufirma rückt an, Kabel müssen freigelegt, ein neuer Sockel aufgebaut werden. Vieles läuft auch im Hintergrund parallel: Ein neues Gehäuse für den Straßenverteiler wird bestellt. Systemtechniker stellen die notwendige Übertragungstechnik zusammen und konfigurieren diese soweit wie möglich vor, damit diese vor Ort so schnell wie möglich eingebaut werden kann und die Kunden wieder ins Netz gehen können. Herzstück ist der sogenannte MSAN. Dieser Multi Service Access Node ist ein Netzknoten, der die Anbindung von Kunden an das IP-Netz mit unterschiedlichen Zugangstechnologien (wie VDSL etwa) ermöglicht. Doch vor Ort ist nicht nur die Telekom gefordert. Auch die Stromversorgung des MFG ist zerstört.

Freitag, 15. Dezember, 12 Uhr. Das Ersatzgehäuse ist angekommen, das Energieversorgungsunternehmen kümmert sich um die Stromversorgung, das Erdkabel wird gesichert, eine neue Stromsäule geholt, deren Fundament vorbereitet.

Freitag 15.12.2017, 14 Uhr. Die Bayernwerke schicken ihren Instandsetzungstrupp. Das neue Gehäuse wird aufgestellt. Alexander Lukas holt die von den Kollegen vorkonfigurierte Übertragungstechnik nach Gräfelfing.

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Das neue MFG steht und wird geprüft.

Freitag 15.12.2017, 16:45 Uhr. Die Bayernwerke sind fertig, die neue Stromsäule steht, funktioniert und ist auf Sicherheit geprüft. Die Technik ist angeschlossen, die finalen Konfigurationen werden durchgeführt, der MSAN angeschlossen.

Freitag 15.12.2017, 17:30 Uhr. Die ersten Kundenanschlüsse funktionieren wieder, Minuten für Minuten folgen weitere. Sie arbeiten zunächst noch mit verminderter Geschwindigkeit.

Samstag 16.12.2017, 9:30 Uhr. Eine neue Vectoring- Karte ist eingebaut. Alle Kunden sind jetzt wieder mit der gewünschten Geschwindigkeit am Netz.

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